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Schön, dass Sie uns gefunden haben!

Mein Name ist Barbara Lötzsch. Ich bin seit dem 1. September 2018 Pfarrerin der Gemeinde. Ich komme aus der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens und habe 14 Jahre in der Nähe von Leipzig gearbeitet.

Als Pfarrerin feiere ich mit der Gemeinde und allen Gästen, die einkehren und auftanken wollen, Gottesdienst in der Kapelle am Burgberg. Ich begleite KonfirmandInnen-Gruppen, halte Religionsstunden an der Deutschen Schule Budapest und bin als Seelsorgerin für alle Deutschsprachigen ansprechbar, ob sie nun schon lange hier wohnen, nur für wenige Jahre im Land sind oder als Touristen die Stadt besuchen. Dazu gehört auch die Seelsorge an deutschsprachigen Gefangenen. Darüber hinaus knüpfe und pflege ich die ökumenischen Kontakte mit den Glaubensgeschwistern der verschiedenen Konfessionen in unserer Stadt.

 Seien Sie in dieser bunten Stadt herzlich willkommen! – ‚Isten hozta‘ heißt das auf Ungarisch, übersetzt: ‚Gott hat Dich gebracht.‘  - Wir verstehen jeden Gast als einen Gruß und Segen unseres Gottes persönlich.

In diesem Sinn – freue ich mich sehr, Ihnen zu begegnen.

Ihre Pfarrerin Barbara Lötzsch

Nach meiner Ankunft wurde ich interviewt.

Und wie geht's Ihnen, Frau Lötzsch, nach einem halben Jahr nunmehr, in Budapest?

· Haben Sie sich gut eingelebt? Wie ist das Leben in Budapest?

 Ich bin gut angekommen, freundlich aufgenommen in der Gemeinde und anderen Gruppen der deutschen Community. Ich weiß, wie der Schulweg, der Weg zu den Kollegen und zur Alltagsinfrastruktur funktioniert. Und ich kann im Notfall einen Monteur telefonisch und auf Ungarisch bestellen.

· Was schätzen Sie an Ihrem Leben in Budapest / Ungarn? Was weniger? Ist das Leben in Ungarn ein anderes, wenn ja, woran merken Sie es?

Ich schätze unsere Gemeinde, ihre langjährigen Mitglieder und die überraschenden Besucher*innen. Ich mag das Licht der Stadt, die Cafés, Museen und den Fluss.

Ich habe im Laufe meines Berufslebens ausgesprochen zielstrebiges und zielorientiertes Arbeiten gelernt. Hier lerne ich, dass ich höflich noch drei Vorrunden drehe, bevor ich zum Anliegen komme. Überhaupt, die Ungarn sind, außer beim Autofahren, sehr höflich.

· Vermissen Sie etwas „Deutsches“ in Ungarn?

Quark ohne Krümel und Behörden-Höflichkeit

· Welche Bedeutung hat für Sie das „Deutschsein“ hier? Würden Sie sich als „WandererIn“ zwischen den Welten bezeichnen?

Jede/r wandert, wenn sie/er woanders hin geht. Manchmal ist der Wechsel deutlicher spürbar, manchmal weniger. In ein anderes Land zu gehen, ist für mich ein größerer Einschnitt, allerdings haben mein Deutschsein und ich eine durchaus spannungsvolle Beziehung. Hier in Budapest bin ich, schon allein wegen meiner mangelhaften Ungarisch-Kenntnisse, nochmal deutlicher auf Deutsche angewiesen, es wird mir bewusster, dass ich dazugehöre.

Und: Aus der Entfernung kann ich einiges an Deutschland noch mal neu schätzen.

· Haben Sie Kontakt zu Ungarn, zu Deutschen? Welche Bedeutung hat der Austausch mit Deutschen / Ungarn für Sie?

UngarInnen treffe ich hauptsächlich im beruflichen Umfeld + in der Sprachschule. Beruflich lerne ich Kirche mit anderen Facetten kennen. Ich bin dankbar für die kollegiale Aufnahme.

· Wo treffen Sie Deutsche in Budapest? Wie empfinden Sie den Austausch mit Deutschen in einem anderen Land? Gibt es so etwas wie eine deutsche Community in Budapest?

Deutschsprachige treffe ich: in der Gemeinde/Gruppen, Ökumene , Schule, Kulturkreis deutscher Damen,

Für mich ist der Austausch mit Deutschen wichtig zum Erfahrungsabgleich und natürlich der Kommunikation in der Muttersprache. Ebenso wichtig ist mir das Heraustreten aus diesem Bereich, um dieses Land und die Menschen kennenzulernen und vielleicht zu verstehen.

Vielen Dank, Frau Lötzsch.

Die Fragen stellte Silvia Petzoldt.