"Die Mischung macht's"

Gesche GrothLiebe Gemeinde,
mein Name ist Gesche Groth und ich bin 27 Jahre alt. Ich komme aus einem kleinen Dorf in der Nähe von Lübeck und studiere in Hamburg Blinden- und Sehbehindertenpädagogik sowie Französisch auf Lehramt. Seit Mitte August bin ich nun in Budapest für ein Erasmussemester und ein zweimonatiges Praktikum an der Blindenschule am Városliget.

„Am Ende stellt sich die Frage: Was hast du aus deinem Leben gemacht? Was du dann wünschst, getan zu haben, das tue jetzt.“ Desiderius ERASMUS von Rotterdam sagt es bereits, kurz vor dem Beenden meines Studiums wollte ich noch ein letztes Mal die Chance ergreifen, während des Studiums ein paar Auslandserfahrungen zu sammeln. Dabei bin ich froh, dass meine Entscheidung auf Budapest, Ungarn, gefallen ist, um meine innere Landkarte Richtung Osteuropa zu erweitern. Ich finde es spannend, authentische Erfahrungen in einer fremden Kultur zu sammeln und wichtig – besonders als angehende Lehrerin – das eigene Handeln immer wieder in Frage zu stellen und sich durch eine Unterbrechung des gewohnten Alltags stets eine Offenheit gegenüber dem Neuen und Fremden zu bewahren.

Schon recht früh ist mir der Aufsteller der deutschen Kirchengemeinde ins Auge gefallen. Bei einem ersten Ausflug habe ich interessante Menschen kennengelernt und mich darüber gefreut, für die Zeit in einem kleinen, netten Chor mitsingen zu können. Als ich nach dem Abitur für ein Jahr in Kenia einen Freiwilligendienst absolvierte, habe ich schon einmal erfahren, was eine deutsche Auslandsgemeinde bedeuten kann. Ich finde, die Stimmung ist eine ganz besondere, die Menschen sind besondere. Und ich bin sehr froh, dass ich das auch hier in Budapest erleben durfte. Zuerst war ich verunsichert. Ich war etwas enttäuscht darüber, nur wenige Ungarn kennenzulernen und ‚nur‘ mit internationalen Leuten und vielen Deutschen meine Zeit zu verbringen. ‚Und jetzt gehst du auch noch in den deutschen Gottesdienst?!‘, hab ich mich gefragt, aber sofort erkannt, dass dies eine gute Entscheidung war und ich mich nicht, wie zunächst befürchtet, unter einer ‚deutschen Glocke‘ befand. Deutsche und Ungarn mischen sich hier. Es war vor allem spannend für mich, über Erfahrungen von Deutschen zu hören, die hier schon seit vielen Jahren leben und sich auch den Herausforderungen der ungarischen Sprache gestellt haben. Ich habe mich sehr wohlgefühlt in einer besonderen Gemeinschaft, die mich gleich mit sehr viel Offenheit und Freundlichkeit empfangen hat und die auch meinen Besuch, den ich von Zeit zu Zeit mitbrachte, immer wieder nach nur einem Gottesdienstbesuch beeindruckte. Ich denke, es ist die Mischung aus der Heimat und dem Neuen und dem gemeinsamen Glauben, der darüber steht, der diese Gemeinschaft zu etwas Besonderem macht!

Jetzt bleiben mir nur noch wenige Wochen in Budapest, bis ich Ostern wieder mit vielen neuen Eindrücken daheim mit meiner Familie feiern werden.

Ich möchte mich bei allen bedanken, die meine Zeit hier bereichert haben! Es gibt bestimmt ein Wiedersehen. Und bis dahin heiße ich natürlich alle in Hamburg und Lübeck herzlich willkommen!

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